Über mich

Für gewöhnlich erzähle ich immer die Geschichten über mich, die gut in den Kontext passen, in dem ich mich gerade aufhalte. Und ich habe genug davon, sowohl von Kontexten, als auch von Geschichten, als auch von der Forderung, eindeutig und transparent zu sein. Hier erzähle ich die Geschichten, zu denen ich sonst selten komme. Also nicht die, die beweisen sollen, warum ich für diesen oder jenen Job hervorragend geeignet bin, woher ich weiß, was ich weiß und wieso mein Erfahrungswissen begründet, dass ich helfen darf.

Mein erster Job war in einem Weingut. Ich habe bei Weinproben geholfen, in der Küche, beim Ausschenken und Servieren. In der Küche haben wir gesungen, die besonders knusprigen Bratkartoffeln genascht und liebevoll abgeschmeckt. Mit den Gästen haben wir gelacht, dumme Sprüche gerissen und mit den Schultern gezuckt, wenn mal etwas neben das Weinglas ging.

Das beste Ende meines Lebens war das Ende der Schulzeit. Der beste Sommer der, als wir alle noch nicht wussten, was wir mit unserem Leben machen sollten. Während andere zum Studieren gegangen waren, verbrachten wir unsere Tage am See und die Abende in der Kneipe. Hätte ich gewusst, wie alles weitergehen würde, hätte ich es noch mehr genossen, statt mir Sorgen zu machen, weil ich weder Studien- noch Ausbildungsplatz hatte.

Der minimalistischste Wendepunkt meines Lebens war, als ich zur Uni gelaufen bin, vorbei an den Geparden und keine Lust auf das Seminar hatte, zu dem ich auf dem Weg war. In diesem Moment ist mir klar geworden, dass ich gelangweilt von dem Leben war, das mir ein paar Jahre zuvor noch wie das große Wagnis, die große Herausforderung vorkam. Ob ich dieses Studium wieder nach nur ein paar Tagen abbrechen würde? Ob ich Freunde finden würde? Ob ich Prüfungen bestehen würde? All diese Fragen waren beantwortet. Ich war im Masterstudium Psychologie, den Bachelor hatte ich in der Tasche, es gab nichts mehr zu befürchten. Ich hatte lange auf so einen Moment hingearbeitet. Jetzt wo er da war, war er mir langweilig. Ich war selten so zufrieden wie in dem Moment, als mich diese Erkenntnis ereilte.

Heute ändert sich immer noch alles beständig. Panta rhei. Ein paar Konstanten bestehen jedoch: Ich bin Ronja. Ich bin Psychologin. Manchmal denke ich gerne nach und schreibe meine Gedanken auf, weil sie präziser, amüsanter, geordneter oder angenehm chaotisch werden, wenn ich sie aufschreibe, statt nur zu denken. Und weil eine weitere Konstante ist, dass ich immer mal etwas Neues brauche, gibt es jetzt diesen Blog. Ich bin gespannt, was daraus wird.

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